Eine Kooperation des Universitäts.Club I Wissenschaftsverein Kärnten mit dem Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten und der Kelag Kärnten.

„Mensch & Natur – Quer denken“
Vortragsreihe mit Podiumsdiskussion am Mittwoch den 21.11. 2012
um 18:00 im Stiftungssaal der Alpen-Adria-Universität Servicegebäude.

„Die Wesensentstehung des Menschen im Naturbezug“
Wie archaische Muster unser Verhalten beeinflussen

Kurt KOTRSCHAL

„Wolf|Hund|Mensch – Biophilie und Wesensentstehung des Menschen“

Die typisch menschliche „Biophilie“, also das profunde Interesse an Natur und Tieren, das Menschen aller Kulturen zeigen, ist Teil des „philosophischen Moduls“ des menschlichen Gehirns, welches uns im Gegensatz zu allen anderen Tieren Reflexion und Selbstreflexion ermöglicht. Dieses Modul beherbergt auch die menschliche Spiritualität, die offenbar in starkem Natur- und Tierbezug entstand. Darauf deutet der Glaube buchstäblich aller Jäger-und Sammler aller Zeiten an die Beseeltheit der Natur, die gerade in Zusammenhang mit Jagd zu besonderen Tierbeziehungen führte, wie das Prinzip der Totemtiere zeigt.
Wölfe, Raben und andere Tiere spielten über zehntausende von Jahren zentrale Mittlerrollen zur Welt der Geister. Seit vor etwa 80 000 Jahren Homo sapiens Afrika verließ, bestand diese ganz besondere Beziehung zu Wölfen, die später in Form der Hunde die Entwicklung aller menschlichen Kulturen begleiteten.

Univ.-Prof. Mag. Dr. Kurt M. Kotrschal
Geboren 1953 in Linz, Studium der Biologie an der Universität Salzburg, 1981 Promotion, 1987 Habilitation und 1976-1981 an der Univ. Salzburg, Forschungsaufenthalte an den Universitäten Arizona und Colorado, USA. Arbeiten zur Evolution der Fische und zur Funktion von Sinnes-und Nervensystemen. Seit 1990 Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich und Professor am Department für Verhaltensbiologie, Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien. Forschung an hormonalen, kognitiven und energetischen Aspekten sozialer Organisation und an Mensch-Tierbeziehung. Publiziert auch zu gesellschaftlichen Aspekten von Wissenschaft. Etwa 200 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften, Buchbeiträge und Bücher. Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums, Leiter einer Arbeitsgruppe Mensch-Tierbeziehung an der Universität Wien; Präsident des IEMT und des Vereins Schulhund.at.

Gerhard SCHWARZ

„Die archaischen Muster im Leben des modernen Menschen“

Den homo sapiens gibt es schon lange. Die Kulturentwicklung ist aber sehr kurz. Wir haben daher viele Muster aus der Steinzeit in uns. Diese Verhaltensmuster sind nicht immer für uns sehr praktisch und wir müssen daher oft unseren Verstand zu Hilfe nehmen um gegen die Muster handeln zu können. Ist es Ihnen auch schon passiert dass sie im fünften Stock eines Aufzugs ausgestiegen sind bloß weil alle aussteigen? Sie wollten aber eigentlich in den siebenten Stock und müssen daher mit Hilfe des Verstandes noch einmal auf den Knopf drücken um diesem Solidaritäts –Muster zu  einer Gruppe deren Mitglied sie immerhin bis zum fünften Stock waren zu entkommen. Die archaischen Verhaltensmuster sind umso stärker je älter sie sind. Besonders wenn wir emotional engagiert sind, also bei affektiver  Aufrüstung (z.B. blind vor Wut oder vor Freude“), fallen wir wieder auf diese archaischen Muster zurück. Wir können heute vier große Revolutionen in der Entwicklung des Menschen feststellen, die es vor der neolithischen Revolution, also vor der Kulturentwicklung gab.

Dr. Gerhard Schwarz
Universitätsdozent für Philosophie (Universität Wien) und Gruppendynamik (Universität Klagenfurt). Arbeitet seit Anfang der 1960er Jahre auf den Gebieten Organisationsentwicklung, Gruppendynamik, Konfliktmanagement, mehrdimensionale Ursachenforschung und Cross-Cultural-Projekte. Er ist Berater renommierter Unternehmen. Von seinen vielen Veröffentlichungen fanden besonders seine Bücher „Die Religion des Geldes“,“ Führen mit Humor“, „Was Jesus wirklich sagte“, „Konfliktmanagement“ und „Die Heilige Ordnung der Männer“ große Beachtung. Im praktischen Konfliktmanagement ist Schwarz für seine humorvollen Interventionen bekannt. Auch seine Vorträge werden mit Begeisterung aufgenommen. 2001  bis 2006 war Schwarz Moderator der Sendung „Philosophicum“ im ORF. Außerdem moderiert und präsentiert er Dokumentationssendungen.

Der Eintritt ist frei – wir bitten jedoch um Anmeldung!