Kunst|Wissenschaft|Gesellschaft – 24. Oktober 2012
Gemeinsam mit der Stadt Villach, präsentieren wir aus der Reihe Kunst|Wissenschaft|Gesellschaft:
Phantasie und Konstruktion von Möglichkeiten
„Annäherungen aus Kunst und Mathematik“
19:00 Uhr „Bambergsaal“ Parkhotel Villach
Im Rahmen seiner Reihe „Kunst|Wissenschaft|Gesellschaft Quer denken“ geht der Universitäts.club| Wissenschaftsverein Kärnten diesmal gemeinsam mit dem Kunstverein Kärnten der Frage nach, wie Menschen Kunst wahrnehmen und was es bei ihnen auslöst, wenn sie Kunst betrachten. Unter dem Titel “BLICK auf den BLICK: Kunstwahrnehmung in der Kognitionswissenschaft“ werden neueste Forschungsergebnisse präsentiert, welche die Grundlage für eine interessante Diskussion mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden liefern soll. Die Impulsvorträge dazu kommen von Univ.-Prof. Dr. Helmut LEDER, Vorstand des Instituts für psychologische Grundlagenforschung und Forschungsmethoden an der UNI Wien, und Univ.-Prof. Dr. Raphael ROSENBERG, Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte der UNI Wien.
Willi DÖRFLER – „Mathematik: Erkundung des Möglichen“
Menschen haben immer versucht, einen Blick in die Zukunft zu werfen (Astrologie). In den Naturwissenschaften ist dies erstaunlich gut gelungen. Mit Hilfe von Mathematik erstellt man dort Prognosen mit hoher Präzision. In fast allen anderen Wissensgebieten wird ebenfalls durch Mathematisierung und Modellierung Ähnliches angestrebt. Im sozialen Bereich ist aber eine andere Leistung der Mathematik vielleicht viel wichtiger: das Erstellen und Explorieren von alternativen Szenarien. Was kann geschehen, wenn man so oder so vorgeht? Was erklärt nun die Effizienz der Mathematik bei der Lösung derartiger Probleme? Eine Antwort ist, dass Mathematik in Form von symbolischen Zeichenstrukturen Denk- und Handlungsmöglichkeiten erforscht durch das Ausloten von Konsequenzen aus hypothetischen Annahmen. Diese Denkweise kann auch für das Individuum von Bedeutung sein. Wie loten im Kontrast dazu Kunst und Literatur Handlungsräume des Menschen aus?
Univ.-Prof. Dr. Willi DÖRFLER ist Professor für Mathematik und Didaktik an der Universität Klagenfurt (ab 1.Oktober 2012 emeritiert). Habilitation an der TU Wien. Gastprofessuren in Nashville, Kassel, Melbourne, New Brunswick (New Jersey), Normal (Illinois). Rektor der Universität Klagenfurt 1991-1999. Zahlreiche Publikationen zur Diskreten Mathematik, Didaktik und Lehrerbildung. Aktuelle Forschungsgebiete: Philosophie und Semiotik der Mathematik (Zeichen bei Peirce und Wittgenstein) und Geschichte der Mathematik; Mathematik als symbolisches Handeln.
Manfred BOCKELMANN – „Kunst: Seismographische Erkundungen“
Ist der Künstler ein Seismograph der Gesellschaft? Kann man in den künstlerischen Aussagen Zukünftiges erahnen? Phantasie und Kreativität ist die Voraussetzung, um über den Tellerrand zu schauen. Die anstehenden Probleme sind so komplex, dass wir sie kaum verstehen. Die Fachleute werden es alleine nicht schaffen. Wir alle müssen uns einbringen. Die Einladung der Universität zu diesem öffentlichen Gedankenaustausch zwischen einem Mathematiker und einem Künstler, ist der sichtbare Ausdruck dieser Forderung nach grenzüberschreitendem Dialog.
Interview Manfred Bockelmann – KTZ am 24. 10. 2012
Manfred BOCKELMANN wird 1943 in Klagenfurt geboren. Seine Ausbildung beendet er 1966 mit einem Studium für Fresco, Grafik und Fotografie in Graz. 1971 begegnet er in Zürich Friedensreich Hundertwasser ; aus dem Dialog der beiden entsteht nach einer gemeinsamen Reise auf dessen Schiffskutter das Kunstbuch „Hundertwasser Regentag“ eine Synthese aus Fotografie und Malerei. Aufgrund des Erfolges dieses Bildbandes gestaltet Manfred Bockelmann ein weiteres Kunstbuch über den Maler Rudolf Hausner „Adam“ eine fotografische Psychoanalyse. Nach dem Erscheinen seines Bildbandes „Magic Hollywood“ 1974 , beginnt er sich auf die Malerei zu konzentrieren. “ Der Fotoapparat wird zum Skizzenblock meiner Malerei“ sagt er nach einer dreimonatigen Safari durch Ostafrika. Das Motiv Landschaft wird ab nun zum zentralen Thema seiner künstlerischen Arbeit. 1984 erscheint der Bildband „STILLE“ über sein eigenes malerisches und photografisches Werk. Sein erster Fernsehfilm 1984 „Neulandsuite“ wird in der ARD ausgestrahlt, der zweite Film „Auf der richtigen Seite des Vorhangs“ wurde im März 2005 im ZDF und ORF gezeigt. Nach einer langen Phase der gegenstandslosen Malerei in Öl auf Leinwand, wendet er sich vor einigen Jahren der Technik Kohle auf Leinwand zu und wird in seinem Sujet gegenständlich.